Volleyball & Beachvolleyball – Action, Technik und Spaß

„Volleyball ist eines der interaktivsten Spiele überhaupt. Es ist ein Spiel der Intuition, der Phantasie, Improvisation, aber vor allem der Gegenseitigkeit. Von Teamwork. Es gibt keine Möglichkeit, im Volleyball freiberuflich tätig zu sein.“ – Marv Dunphy

Wahrscheinlich hast du Volleyball schon mal im Sportunterricht gespielt: das ist einerseits sehr ähnlich wie Beachvolleyball (hört man ja schon am Namen), es gibt aber auch große Unterschiede! Das Ziel des Spiels ist, mit dem eigenen Team den Ball so übers Netz zu spielen, dass das andere Team den Ball nicht mehr erwischt, bevor er den Boden berührt, oder einen anderen Fehler macht. Hierbei benutzt man nur seine Arme und Hände.

DIE SPIELER

Gerade weil es beim Beachvolleyball nur zwei Spieler pro Mannschaft gibt, ist es von immenser Bedeutung, dass sich diese möglichst perfekt ergänzen. Da es unterschiedliche Schwerpunkte beim Beachvolleyball gibt, sind die Spieler häufig Spezialisten in bestimmten Bereichen, in denen sie über besonders gut ausgeprägte Fähigkeiten verfügen.

Eine grundlegende Eigenschaft, die häufig den Ausschlag für die jeweilige Spezifikation des Spielers gibt, ist die Körpergröße. Besonders große Spieler haben häufig ihre Stärken zum einen als Blockspieler im Abwehrbereich und zum anderen beim Schlagen harter Angriffsschläge am Netz. Verhältnismäßig kleinere Spieler spezialisieren sich dagegen meist auf die Annahme im Feld und das Vorbereiten von Schmetterschlägen. Allerdings liegt genau in dieser Spezialisierung auch eine Gefahr: Beherrschen die Spieler das Aufgabengebiet des jeweiligen Partners nur sehr eingeschränkt, so kann das gegnerische Team sie durch eine entsprechende Taktik sehr schnell vor unlösbare Probleme stellen. Wenn ein Spieler zum Beispiel große Schwächen im Bereich der Angriffsschläge hat, so kann er von den Gegnern gezielt angespielt werden. Da er somit den ersten Ballkontakt seines Teams hat, sein Mitspieler also den zweiten, muss er in der Regel auch mit dem dritten Kontakt den Angriffsschlag ausführen.

Daher ist es im Beachvolleyball sehr wichtig, dass die Spieler neben ihren speziellen Fähigkeiten auch über ausgeprägte Allrounder-Qualitäten verfügen. Gerade diese Allrounder-Qualitäten entscheiden auf hohem und höchstem Niveau über Sieg und Niederlage.

Eine wichtige Voraussetzung für Erfolg im Beachvolleyball ist körperliche Fitness. Diese wird maßgeblich beeinflusst durch eine gesunde und ausgewogene Ernährung, die alle wichtigen Nährstoffe bereit hält. Im Vordergrund stehen dabei zunächst die drei Energielieferanten Kohlenhydrate, Fette und Proteine.

Kohlenhydrate sind die bevorzugte Energiequelle des Körpers und werden vor allem bei kurzzeitigen und intensiven muskulären Belastungen vom Körper herangezogen. Durch die vielen kurzen Sprints durch den Sand und hohen Sprünge am Netz werden beim Beachvolleyball die begrenzten Kohlenhydratspeicher im Körper stark belastet, weshalb sie vor einem Match stets gefüllt sein sollten.

Mithilfe von Nudeln, Reis, Kartoffeln, Obst usw. werden die muskulären Speicher gefüllt und einer vorzeitigen Erschöpfung wird vorgebeugt.

Ausreichend trinken spielt gerade für Beachvolleyballer eine große Rolle, denn durch Hitze und direkte Sonneneinstrahlung ist der Wasserverlust durch vermehrte Schweißproduktion oftmals noch höher als beispielsweise bei Indoorsportarten.

Fette sollten in der Beachvolleyballernährung vor allem an Spieltagen nur in begrenzter Menge enthalten sein, denn sie sind für den Körper schwer verdaulich und können bei Verzehr unmittelbar vor dem Match durch Belastung des Verdauungstraktes die Leistungsfähigkeit mindern. Beim Fettverzehr in der allgemeinen Ernährung sollte auf die Qualität der Fettsäuren geachtet werden, die etwa bei Fisch, Meeresfrüchten, bestimmten Ölen wie Olivenöl, Rapsöl und Walnussöl als besonders gut gilt.

Proteine dienen unter anderem als Bausteine zum Aufbau und Erhalt von Muskelmasse und spielen daher in der Ernährung von Beachvolleyballern ebenfalls eine bedeutende Rolle. Eiweißreiche Lebensmittel wie Milchprodukte, Hülsenfrüchte, Fleisch oder auch Fisch sollten fester Bestandteil der Basisernährung eines Beachvolleyballers sein. Zusätzlich kann mithilfe von Eiweißshakes die tägliche Eiweißzufuhr erhöht werden.

DIE TAKTIKEN

Beim Beachvolleyball sind während des Spielverlaufs keine Anweisungen und Ratschläge des Trainers gestattet. Daher ist es besonders wichtig, dass die Spieler auch selbst über ausgeprägte taktische Fähigkeiten verfügen und miteinander schnell und effizient kommunizieren können.

Hauptsächlich werden Handzeichen für die Kommunikation verwendet. Besonders wichtig ist dabei der Zeitpunkt vor dem eigenen Aufschlag. Der Spieler, der am Netz steht, gibt dem Aufschlagenden mit seinen Fingern hinter dem Rücken präzise Anweisungen, die für das gegnerische Team nicht zu sehen sind. Einerseits wird angezeigt, welchen der beiden Spieler des gegnerischen Teams der Aufschlagende anspielen soll. Dabei stehen die zwei Hände des Spielers am Netz normalerweise für die zwei Gegner.

Zusätzlich zeigt der am Netz stehende Spieler seinem Mitspieler aber auch noch an, wie er im Anschluss seinen Block stellen wird, damit der Aufschlagende sich darauf vorbereiten und entsprechend reagieren kann. Üblich ist, dass ausgestreckte Zeigefinger auf einen Block entlang der Linie hinweisen, den sogenannten „Longline-Block“. Sind der Zeigefinger und der Mittelfinger aber zu einem V geformt, so bedeutet dies, dass ein diagonaler Block folgen wird, ein „Cross-Block“. Die geschlossene Faust hingegen weist darauf hin, dass komplett aus einen Block verzichtet wird. Da diese Zeichen sehr leicht zu erkennen sind, können sie auch während eines laufenden Ballwechsels eingesetzt werden.

Auch gerufene Kommandos gehören zum taktischen Repertoire der Beachvolleyballer. Sie werden hauptsächlich genutzt, um dem Mitspieler sehr kurzfristig Anweisungen und Informationen bezüglich seines Angriffsschlags zu geben. Der erste Teil des Rufs bezieht sich dabei auf die Richtung, in die der Angriffsschlag ausgeführt werden soll, im zweiten Teil wird angegeben, ob der Gegner einen Block gestellt hat, über den der Ball gespielt werden muss, oder nicht. „Line-Block“ bedeutet zum Beispiel, dass der Ball über den Block hinweg die Linie entlang geschlagen werden soll. „Cross“ wird gerufen, wenn der Mitspieler freie Bahn für einen diagonalen Angriffsball hat. Eine spezielle Taktik, die das Reglement nicht völlig verhindert kann, ist es, den Spielfluss des Gegners durch das Putzen der eigenen Sonnenbrille zu stören. Spieler haben laut dem Regelwerk das Recht, das Spiel zwischen zwei Ballwechseln kurz zu unterbrechen, um ihre Sonnenbrille sauber zu machen. Wird die Sonnenbrille aber zu häufig geputzt, so kann der Schiedsrichter den Spieler verwarnen, da dieser das Zugeständnis als taktisches Mittel missbraucht.

DIE SCHLAGTECHNIKEN

Im Beachvolleyball existieren einige sehr spezielle Schlagtechniken, die sich aus den Gegebenheiten und Anforderungen des Spiels entwickelt haben und beim Volleyball in der Halle normalerweise nicht eingesetzt werden.

Eine spektakuläre Technik ist der sogenannte „Tomahawk„. Dieser Schlag wird verwendet, um Bälle abzuwehren,die nicht besonders hart oberhalb der Schulter in Richtung des eigenen Körpers fliegen. Beim Tomahawk werden die Hände aneinander gelegt und die Finger geschlossen. Dabei überlappen sich die Fingergelenke der beiden Hände und es entsteht eine ovale Fläche, die von den Handkanten gebildet wird und mit der der Ball durch eine Streckbewegung der Arme sehr gut gespielt werden kann. Um Schmetterbälle abzuwehren, die leicht oberhalb der Hüfte auf einen zu fliegen, wird der sogenannte „Gatordig“ eingesetzt. Der Ball wird dabei mit den Handinnenflächen berührt, die gemeinsam die Form eines Korbes nachahmen. Da die Stellung der Arme und Hände dabei an ein aufgerissenes Krokodilmaul erinnert, entstand der Name Gatordig, denn „Gator“ ist im Englischen die Kurzform von Alligator.

Eine weitere Abwehrtechnik ist die „Pokeabwehr„. Dieser Schlag wird eingesetzt, um Bälle spielen zu können, die oberhalb der Brust vom Körper entfernt an einem vorbeifliegen und mit nur einer Hand zu erreichen sind. Die Technik ähnelt dabei dem „Angriffspoke“, denn das Handgelenk ist ebenfalls gestreckt oder gebeugt. Welches Körperteil den Impuls für den Schlag gibt, variiert bei der Pokeabwehr je nach der Stellung zum Ball. Der Impuls kann aus der Schulter, dem Ellbogen oder auch aus dem Handgelenk kommen.

Eine Abwehrtechnik mit einem sehr prägnanten Namen ist der „Chickenwing„. Diese Technik wird eingesetzt, um Bälle abzuwehren, die sehr hart und in Brusthöhe direkt auf den Körper geschlagen werden. Unter- und Oberarm sind dabei ungefähr gleich stark gebeugt und bilden – eventuell zusammen mit der Brust oder sogar der Schulter – die Spielfläche. Der Schlagimpuls kommt dabei aus den Armen und Schultern. Die Form der Arme erinnert bei dieser Technik an die Form gegrillter Chickenwings, so dass diese als Namensgeber fungierten.

„Volleyball ist Leben. Alles andere sind Details..“

DIE UNTERSCHIEDE ZUM VOLLEYBALL

Bezüglich der Spieltechniken gibt es signifikante Unterschiede zwischen Beachvolleyball und Volleyball, die der Tatsache geschuldet sind, dass eine Beachvolleyballmannschaft aus nur zwei Spielern besteht. Daher wird die Ballkontrolle stärker eingeschränkt als beim Volleyball, da andernfalls das Erzielen von Punkten zu leicht wäre. Dadurch würden die Ballwechsel kürzer werden und somit auch die Attraktivität des Spiels leiden. Besonders das obere Zuspiel, das Pritschen, ist beim Beachvolleyball viel strenger reglementiert als beim Volleyball, weshalb das untere Zuspiel, das Baggern, für Beachvolleyballer wichtiger ist als für ihre Kollegen aus der Halle.

Im Angriff ist beim Beachvolleyball zum Beispiel das leichte Pritschen über den zum Block hochspringenden Gegner, das als „Lob“ bezeichnet wird, nicht gestattet. Dieser Lob ist in der Halle dagegen sehr verbreitet. Allerdings gibt es eine ähnliche Technik, die im Beachvolleyball als Äquivalent zum Lob eingesetzt wird, aber gestattet ist, da die Ballkontrolle wesentlich geringer ist. Diese Offensivtechnik wird „Pokeshot“ genannt. Im Unterschied zum Lob wird der Ball dabei nicht mit den Fingerspitzen, sondern mit den mittleren Knöcheln von zwei oder mehr Fingern berührt.

Ein weiterer Unterschied zum Volleyball ist, dass der Block im Beachvolleyball bereits als erster der maximal möglichen drei Ballkontakte gilt, die einem Team zur Verfügung stehen, um den Ball übers Netz zu spielen. Dadurch wird das ohnehin schon hohe Tempo des Spiels noch einmal erhöht. Um den Spielfluss dennoch zu gewährleisten darf ein Spieler nach dem Block den Ball aber ein zweites Mal berühren, was normalerweise nicht erlaubt ist, da Ballkontakte eigentlich nur abwechselnd gestattet sind.

Das Pritschen ist auch als Abwehrtechnik im Feld beim Beachvolleyball nur sehr eingeschränkt möglich. Es ist nicht erlaubt, den Ball zu führen, ihn also zwecks besserer Kontrolle länger zu berühren. Als einzige Ausnahme gilt dabei die Annahme eines harten Angriffsschlags, eines sogenannten „Schmetterballs“. Da bei einem solchen Schlag dem Abwehrspieler nur eine minimale Reaktionszeit zur Verfügung steht, ist es ihm in diesem Fall erlaubt, den Ball mit schalenförmig gehaltenen Handinnenflächen leicht zu führen. Diese spezielle Beachvolleyballtechnik wird als „Beachdig“ bezeichnet.

Die Unterschiede zwischen Volleyball und Beachvolleyball sind enorm, gerade was die Technik angeht. Aber neben aller Unterschiede haben beide Sportarten doch eines gemeinsam: sie machen enorm Spaß! Und ob Beachvolleyball besser als Volleyball ist oder andersrum, diese Entscheidung bleibt jedem selbst überlassen.

Volleyball diese verschwitzte, teure, zeitaufwändige Gewohnheit. Man muss es lieben.

Habt ihr eigentlich schon mal Volleyball oder Beachvolleyball gespielt ??

Love,

Angieh h.

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